[rak-list] IFLA-Satellitenkonferenz zu RDA
Heidrun Wiesenmüller
wiesenmueller at hdm-stuttgart.de
Mit Sep 28 19:14:41 CEST 2011
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
Am 28.07.2011 15:00, schrieb Frodl, Christine:
> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
>
> Für diejenigen, die nicht an der diesjährigen IFLA-Tagung im August teilnehmen werden, wird - wie jedes Jahr - im Anschluss an die Konferenz ein ausführlicher Bericht im Bibliotheksdienst erscheinen.
> http://conference.ifla.org/ifla77 und http://conference.ifla.org/ifla77/satellite-meetings und http://lib.rc.usf.edu/ifla2011/
> Des Weiteren ist davon auszugehen, dass die Vortragsfolien des IFLA Satellite Meetings der Cataloguing Section im Anschluss zur Verfügung gestellt werden. Wir werden Sie gerne darüber informieren, auch im nächsten "Newsletter Standardisierung und Erschließung", der Ihnen alle wichtigen Informationen, auch zu RDA, zur Verfügung stellen wird.
> http://www.d-nb.de/standardisierung/afs/newsletter.htm Über die Möglichkeit des Abonnements dieses E-Mail-Newsletters hatte ich an dieser bereits hingewiesen.
Mittlerweile ist ein großer Teil der Vorträge der Satellitenkonferenz
auf der Website abrufbar:
http://lib.rc.usf.edu/ifla2011/presentation-downloads/
Die Vorträge sind alle im PPT-Format eingestellt, z.T. mit einer
ausformulierten Fassung im Notizbereich.
Am interessantesten finde ich den Vortrag von Frau Frodl über die
deutsche Übersetzung, der eine Reihe von mir bisher nicht bekannten
Details bietet,
http://lib.rc.usf.edu/wp-content/uploads/Frodl_preconference_2011.ppt
sowie den Beitrag über die französische Übersetzung:
http://lib.rc.usf.edu/wp-content/uploads/FrenchRDA2011-final.ppt
Die französische Übersetzung wird schon eine echte "Lokalisierung" des
Regelwerks darstellen und deshalb u.a. Anpassungen bei den Beispielen
bieten (Zitat aus den Notizen zu Folie 4: "We also determined that our
goal is not a literal translation of RDA, but the production of a
cataloguing content standard intended to be applied by a cataloguing
agency producing a French-language catalogue. (...) This means, for
instance, referring to French-language translations of IFLA documents
(FRBR, FRAD, ICP), and adapting examples, and changing the word
"English" to "French" in instructions when it is there because it is
standing in for the language of the cataloguing agency."). Ob die AfS
bei der deutschen Übersetzung dieselbe Strategie verfolgt, wäre
interessant zu wissen.
Im französischen Beitrag äußert man sich auch zu den Auswirkungen der
als Folge des US-Tests geforderten Neuformulierung der RDA: "One
challenge we were not expecting to face so soon, will be the translation
and integration of changes to the text. We knew that there would
eventually be amendments, but now we are expecting to need to evaluate
and integrate textual changes recommended following the US National
Test, and this even before the first release of RDA in French." (Folie 7).
Interessant ist auch der deutliche Hinweis darauf, dass es - trotz
gewisser Bemühungen - in RDA immer noch eine klare Bevorzung der
englischen Sprache gibt. Schlagendes Beispiel: Der Anhang zur Groß- und
Kleinschreibung bietet zuerst die Regeln für die englische Sprache und
präsentiert dann das Vorgehen für alle übrigen Sprachen in Form von
Abweichungen von diesem Grundmodell. (Folie 9: "Although RDA has
eliminated much of AACR2 English-language bias and taken steps towards
greater internationalisation, some residues remain. One striking example
is the structure of Appendix A, Capitalization, which starts with
detailed instructions on English capitalisation rules, and the rules for
all other languages are presented as differences from the English rules,
rather than standing on their own. Much more difficult to use in a
non-English language environment. The translation work brings these
points to our attention, and will allow us to raise them with JSC as
appropriate."). War mir noch gar nicht aufgefallen, ist aber natürlich
wirklich ein Problem.
Im Beitrag von Margaret Stewart über die Vorbereitungen in Kanada
http://lib.rc.usf.edu/wp-content/uploads/IFLARDA2011mstewart.ppt
wird bei den To-do's u.a. erwähnt: "Finalize “core plus” document"
(Folie 6). Ich nehme an, dass es sich dabei um einen nationalen
Mindeststandard handelt, der über die Kernelemente von RDA hinausgeht.
Das dürfte auch mit Blick auf deutsche Anwendungsregeln interessant sein.
Im Vortrag von Frau Gömpel
http://lib.rc.usf.edu/wp-content/uploads/RG_preconference_oT.ppt
wird bei den Arbeitspaketen im RDA-Projekt der DNB auch der Punkt
"tests" genannt (Folie 8). Dabei ist mir wieder eingefallen, dass DNB
vor längerer Zeit angekündigt hatte, parallel zum US-Test einen eigenen
Test durchführen zu wollen. Im Protokoll des STA vom 25.11.2009
http://www.d-nb.de/standardisierung/pdf/p_sta_20091125_v.pdf
heißt es auf S. 9: "Nach Erscheinen des RDA-Tools wird die Deutsche
Nationalbibliothek Anwendungstests durchführen und ihre Testmethodik und
die Testformulare auf ihrer Website zur Verfügung stellen, so dass alle
Institutionen, die Interesse an eigenen Tests haben, die Dokumente
nachnutzen können."
Ich nehme an, dass dieser Test längst abgeschlossen ist, habe aber noch
nichts über die Ergebnisse gehört und auch die angekündigte
Dokumentation nicht finden können. Das einzige, was es zu geben scheint,
ist ein Fragebogen zu den Funktionalitäten des RDA-Toolkit:
http://www.d-nb.de/standardisierung/pdf/testformular_funktionalitaeten.pdf
Deshalb die Frage: Was genau wurde denn nun getestet (welche
Medienarten, wieviele Katalogisate) und in welcher Weise hat man das
gemacht - auch "in existierenden Systemen" wie in den USA oder irgendwie
anders? Wie ist man mit der FRBR-Problematik umgegangen - hat man sich
für simple zusammengesetzte Beschreibungen entschieden (wie in den USA)
oder für ein ambitionierteres Modell mit getrennten Ebenen? Und
natürlich: Welche Schlussfolgerungen hat man aus dem Test gezogen - was
hat gut funktioniert, was war schwierig? Ich fände es auch sehr
nützlich, wenn man sich die im Rahmen dieses deutschen Tests
entstandenen Katalogisate (oder zumindest eine Auswahl davon) irgendwo
"live" ansehen könnte.
Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller
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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
Fakultät Information und Kommunikation
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