[rak-list] Veröffentlichung des RDA-Gesamtentwurfs

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Wed Jul 2 11:56:43 CEST 2008


Oehlschläger schrieb:
> 
> ursprünglich war die Veröffentlichung des Gesamtentwurfs der Resource Description and Access (RDA) für den 4. August 2008 angekündigt. Wie uns das Joint Steering Committee for Development of RDA (JSC) gestern mitgeteilt hat, verschiebt sich dieser Termin um zwei Monate.
> Da der RDA-Gesamtentwurf direkt als Online-Tool veröffentlicht werden soll, und für die Fertigstellung der neuen Software noch etwas mehr Zeit benötigt wird, haben sich die Mitglieder des Committee of Principals (CoP) und des JSC darauf verständigt, eine zweimonatige Verzögerung in Kauf zu nehmen und den Entwurf erst im Oktober 2008 zu veröffentlichen. > 
> An der vorgesehenen Stellungnahmefrist von drei Monaten soll sich nichts ändern, so dass die Stellungnahmerunde zum Gesamtentwurf in den Januar 2009 hineinreichen wird. In Kürze soll ein Zeitplan für die Veröffentlichung der RDA folgen.

Der Zweck dieser Liste wird auf ihrer Startseite so angegeben:
   Rak-list ist eine öffentliche Diskussionsliste zum Thema "RAK"
Die Mitteilung von Frau Oehlschläger ist somit "off topic".

Aber Scherz beiseite - muß man nicht jetzt endlich mal die Frage stellen
Ist die RAK-LIST noch sinnvoll?

Allein schon das unzeitgemäße Thema, aber erst recht die Zahl
der Beiträge (im Monat Juni genau einer, und auch der war nur von mir)
erlauben keine andere Antwort auf diese Frage als "Nein".

Vielmehr kann man nur konstatieren:

1. Die Teilnehmer (wie viele sind es überhaupt? Ist das hier eine
    One-man-show vor leeren Bänken?) haben an diesem Diskussionsthema
    kein Interesse mehr,

2. Die Sachwalter der Regelwerksarbeit haben kein Interesse oder
    keine Zeit, Fragen, die gestellt werden, zu beantworten.
    Sie tun das allenfalls sporadisch. Häufiger geben Sie die Existenz
    neuer Entwürfe bekannt, die mit RAK nichts zu tun haben und nur
    in englischer Sprache vorliegen.

Es waren ja durchaus im Mai einige Fragen gestellt worden, bewußt
sachlich und unprovokativ, im Vorgriff auf Mannheim. Entweder ist
keiner derjenigen hier beteiligt, die Antworten geben könnten, oder sie
wollen oder dürfen es nicht. Oder läßt sich die totale Funkstille noch
anders erklären?

Veranstaltungen wie die in Mannheim mögen noch einen Sinn haben, aber
sie bleiben hinter den heutigen Möglichkeiten weit zurück. Information
über den Stand der Entwicklung kann heute anders verbreitet werden als
über vereinzelte Präsenzveranstaltungen, zu denen ja längst nicht
jeder hinfahren kann, den es betrifft, und wo der Raum für Diskussionen
allzu begrenzt ist. Das ist einer der Gründe, warum Diskussionslisten
wie diese entstanden sind und zeitweise ja auch recht aktiv waren.
Leider sind aber auch die Materialien von Mannheim weder hier

   http://www.bibliothekartag2008.de/de/Mittwoch_040608.htm

noch hier

   http://www.opus-bayern.de/bib-info/

inzwischen angelangt, bis auf die 13 Folien von Frau Oehlschläger,
die wenig aussagen: "Vorbereitungen laufen" ist alles zur Frage,
wann denn die deutsche Ausgabe erscheint. Auch diese Frage war hier
im Mai gestellt worden, ohne Reaktion.

Na gut, als seinerzeit RAK erarbeitet wurde, gab es kein Internet
und keine E-Mail, sondern irgendwann kam das fertige Regelwerk,
dessen Eltern auch nur teilweise bekannt waren. Es gab aber
Vorabdrucke und es gab etliche sehr gelehrte Publikationen in
der Fachpresse zu einzelnen Aspekten. Alles das fehlt jetzt
ebenfalls. Was läuft und was vorliegt, und so wenig ist das ja
nicht, ist nur auf Englisch greifbar. Wer den Fortgang verfolgen
will, kann dies nur in der RDA-Liste tun. Dort erfährt man mit
Sicherheit mehr und schneller als aus den kargen Hinweisen von der DNB.

Schon in Augsburg 2002 war angeklungen, daß ein Umstieg nur zum
Erfolg werden kann, wenn Überzeugungs- und Motivationsarbeit
geleistet wird, und damals stieß das auf Zustimmung. Anscheinend
sieht es inzwischen kaum einer mehr so, man wartet schlicht ab
oder hat die Priorität des Themas herabgestuft bis unter die
Wahrnehmungsschwelle. "Die Verbundregeln reichen aus" ist der Tenor.
So wird kein neues Regelwerk zum Erfolg, bestenfalls zum Regalfüller.
(Die Frage nach den Kosten könnte auch mal einer stellen. Vergebens
natürlich.)

Langer Rede kurzer Sinn: Diese Liste ist nunmehr wirklich entbehrlich.
Die Musik spielt woanders und wir nicht mehr mit.

Entsprechendes gilt für die MAB-List! Herr Heuvelmann verbreitet
Einzelheiten zu den deutschen MARC-Plänen nur auf Englisch
in der MARC-Liste. Aber das mag hingehen, hierzulande müssen sich mit
MARC ja nicht sehr viele beschäftigen, und wer es tut, kann genug
Englisch. In der MAB-List gab es folgerichtig im Mai und Juni exakt gar
nichts. (Obwohl sie, anders als die RAK-Liste, umbenannt wurde.)

Das neue Regelwerk wird, wenn es denn kommt ("Vorbereitungen laufen"),
ohnehin nur noch für wenige Spezialisten von Belang sein, fast alle
tun ja jetzt schon wenig mehr als Ansigeln und Datensätze bzw. Namen
und Titel kopieren. Braucht's da noch einen deutschen Regeltext, mit
allem drum und dran? Ich denke nein. (Wann würde man im übrigen beginnen
können mit dem Übersetzen? Noch eine völlig offene Frage.)

"Arbeitssprache Deutsch"? Wann und wie soll's denn losgehen damit?
Hält man das ganz ernsthaft für machbar, sinnvoll und die Mehrkosten
für vertretbar?
The answer, my friend, ...

B.Eversberg




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