AW: [rak-list] RDA und LCRI

Rohde Bernd Martin Bernd.Rohde at ub.unibe.ch
Wed Dec 17 14:52:54 CET 2008


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Andrea Arndt, UB Kiel, schrieb:
>> Ich persönlich bin froh, dass wir damit endlich für das gesamte
>> deutschsprachige Bibliotheksgebiet Anwendungsregeln bekommen [...]

Ob das mit dem "gesamten deutschsprachigen" so machbar ist, ist für mich fraglich. In der Schweiz höre ich vielfach eben auch den Wunsch, dass eine Lösung gut wäre, die über die Sprachgrenzen hinweg innerhalb der Schweiz funktioniert, also auf Deutsch, Französisch und Italienisch. Wenn aber aus Deutschland der Anspruch kommen würde, für den gesamten deutschsprachigen Raum nur ein einziges überall gültiges Anwendungsregelwerk zu entwickeln, womöglich aus Frankreich dasselbe für den französischen und aus Italien für den italienischen Sprachraum, diese Regelungen dann jedoch untereinander gravierende Unterschiede aufweisen, dann würde sich da etwas beissen.

> "Nach dem Vorliegen der Originalausgabe des neuen Regelwerks
> wird die Arbeitsstelle für Standardisierung selbstverständlich auch
> für eine deutschsprachige Ausgabe sowie - soweit notwendig -
> auch für deutschsprachige Anwendungsregeln sorgen."

Daraus lese ich jedoch nichts von einem Anspruch für das gesamte deutschsprachige Bibliotheksgebiet. Die Übersetzung der RDA aus der Feder Frankfurts nimmt man wohl in Basel, Bern, Zürich (etc.) gerne an - die Kolleginnen und Kollegen in Genf und Lausanne sind wahrscheinlich ähnlich gespannt auf eine französischsprachige Übersetzung aus Paris. Anwendungsregeln spielen jedoch auf einer anderen Ebene. Das "soweit notwendig" lässt sich auch i.d.S. interpretieren, dass deutschsprachige Anwendungsregeln für Deutschland - primär nur für Deutschland - erarbeitet werden. Eine evtl. erwünschte Drei-Sprachen-Lösung für die praktische Anwendung in der Schweiz zu erarbeiten liegt nicht in der Notwendigkeit der DNB und ja eigentlich auch nicht in ihrem Auftrag.

Eigentlich würde ich Frau Arndt gerne zustimmen können, dass eine solche Uniformität in diesem Punkt über die nationalen Grenzen hinaus innerhalb eines Sprachraumes eine erstrebenswerte Sache ist. Es zeigt sich an der Aussage aber auch, dass die Kieler Förde eben weit weg von jenseits Bodensee und Hochrhein ist. Bezüglich einer Funktionalität über die Sprachgrenzen hinweg dürfte die dänische Minderheit im schleswig-holsteinischen Bibliothekswesen wohl kaum Ansprüche stellen wollen. ;-)

Schöne Grüsse aus Bern
Bernd Martin Rohde

-- 

Bernd Martin Rohde
Dipl-Bibl. (FH), UP in Rare Book Librarianship
Sportweg 15; CH 3097 Liebefeld (Gde. Köniz BE)
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