[rak-list] Bitte Liste aufloesen!
heine at suub.uni-bremen.de
heine at suub.uni-bremen.de
Wed Mar 28 14:44:21 CEST 2007
Am 28 Mar 2007 um 12:40 hat Bernhard Eversberg geschrieben:
>
> Aus zwei Gründen möchte ich anregen, diese Liste aufzulösen:
>
> 1. Der Titel ist irreführend - RAK hat keine Zukunft. Auch daß
> sie noch unter lists.ddb.de läuft, ist nicht mehr zeitgemäß.
>
> 2. Die Beteiligung ist derart gering, daß es nicht lohnt, hier
> eingeschrieben zu sein. Jeder muß sich konzentrieren auf ganz wenige
> Listen, die wirklich noch etwas bringen.
>
> Ihre Verlautbarungen, zumal fachfremde wie die zu RSWK, kann die DNB
> bzw. der StA auch auf der DNB-Homepage ansiedeln oder ein Blog
> einrichten, dazu braucht's keine E-Mail-Liste.
>
> Und sonst passiert ja nun wirklich nichts, was man Diskussion nennen
> könnte. Wer sich für die Regelwerksentwicklung interessiert, wird sich
> längst in die RDA-Liste eingeschrieben haben, wo man den
> "Geneseprozeß" zwar auch nicht live verfolgen kann, aber doch dichter
> dran ist, und wo dann und wann auch noch Argumente ausgetauscht
> werden.
>
> Das Übersetzen der entstehenden Regeln erscheint hinreichend
> schwierig, daß man vielleicht darauf verzichten sollte! Immerhin liegt
> ein Vorschlag "Englisch als Arbeitssprache" schon seit zwei Jahren auf
> dem Tisch, und nicht nur für's Bibliothekswesen, sondern ganz
> allgemein. Ein deutsches RDA wäre der internationalen
> Vereinheitlichung unweigerlich abträglich - wenn schon RDA, denn schon
> das Original! Bei neuen Begriffen wird ja (nicht immer, aber immer
> öfter) auf Eindeutschungen eh schon gerne verzichtet. Auch deshalb
> halte ich es inzwischen für höchst ratsam, sich in die RDA-Liste und
> je nach Interessen in die MARC-Liste (MAB ist ja auch hinfällig) und
> evtl. auch NGC-Liste einzuschreiben. Diejenigen mit ganz viel Zeit
> werden sich auch der AUTOCAT anschließen wollen. Aus Zeitgründen bin
> ich da schon lange nicht mehr drin, aber dort findet das
> Katalogsierungsleben statt, dagegen ist RAK-List ein Aberwitz und nur
> noch ein lebendiger Beleg, daß RAK wirklich tot ist. (Wenn da nicht
> die vielen Zugriffe wären auf die RAK-Datenbank und die
> RAK-Einführung, aber vielleicht sind das alles nur die Spider...)
>
> Sinnvolle Alternative wäre ja nur eine allgemeine "Regelwerksliste"
> oder warum nicht gleich "Standardisierungsliste". Wenn man denn meint,
> daß es dafür in deutscher Sprache noch einen Bedarf gibt.
> E-Mail-Listen sind wohl doch langsam ein obsoletes Medium, zumal Spam
> die Mailsysteme langsam unbenutzbar macht.
>
> MfG B.E.
>
Lieber Herr Eversberg,
ich habe mich bisher nicht in dieser Liste zu Wort gemeldet, weil mir dazu:
- teilweise das Interesse am jeweiligen Thema (solange hier noch was los war)
- teilweise das notwendige Hintergrundwissen
- oder ganz einfach die Zeit
fehlte.
Trotzdem habe ich die Beiträge dieser Liste regelmäßig gelesen. Und ich fand es
auch nicht ganz uninteressant, im Groben mitzubekommen, was in den
Führungsebenen wieder neues für die Katalogisierung beschlossen wurde.
Ich möchte mich zu Ihrem Beitrag nun doch einmal zu Wort melden, weil ich denke,
dass es wie mir auch zahlreichen anderen Kolleg(inn)en geht. Sie lesen zwar - zum
Teil in Auswahl - mit, können oder wollen sich aber nicht beteiligen.
Dass RAK und MAB tot sind und damit der Name dieser Liste nicht mehr ganz
zutreffend ist, da stimme ich Ihnen durchaus zu, aber wie in vielen Bereichen unseres
Berufes bleibt man an alten Namen hängen, weil sie jeder kennt und weiss, was damit
gemeint ist.
Bsp.:
- In Leipzig geht niemand in die Deutsche Nationalbibliothek, Haus Leipzig; alle
gehen in die Deutsche Bücherei.
- Ebenso wird als Kürzel für die Deutsche Nationalbibliothek meist (immer noch) DB
verwandt und nicht DNB (das Kürzel DDB hatte sich schon gar nicht durchgesetzt).
Eine Liste zu schliessen und zu hoffen, dass alle bisher eingeschriebenen Mitglieder
von allein in eine neu zu gründende "Regelwerksliste" finden, kann bei der
allgemeinen Massenträgheit nicht gelingen! Besser wäre es, die Liste offiziell
umzubenennen.
Den Begriff "Regelwerksliste" finde ich persönlich übrigens recht gut.
"Standardisierungsliste" dagegen ist viel zu formell und hört sich nach
'Verkündungsplattform' der von denen da oben ausgekungelten Beschlüsse an.
Ihre Kritik, dass die Beteiligung zu gering ist, liegt mit Sicherheit zum Einen an den
zum Teil viel zu speziellen Themen, die hier lange Zeit vorherrschten und wo sich
viele Katalogisierer nicht mehr zu äussern können, da ihnen das entsprechende
Detailwissen fehlt und zum Anderen an dem großen Arbeitsdruck, dem viele
Mitarbeiter (vor allem des mittleren und gehobenen Dienstes) aufgrund der starken
Stellenreduzierungen in fast allen Bibliotheken ausgesetzt sind und die eine
intensivere Einarbeitung in Regelwerksfragen unmöglich macht.
Ihr Vorschlag, die Verlautbarungen von StA, DNB, zu RSWK etc. beispielsweise auf
der DNB-Homepage anzusiedeln, halte ich für keine gute Idee, da ich persönlich zwar
relativ schnell mal eine E-Mail lesen kann, aber wenig Lust habe, regelmässig
(täglich?, alle 3 Tage?, wöchentlich?, seltener?) auf bloßen Verdacht hin, eine
Internetseite aufzurufen, ohne zu wissen, ob ich etwas Neues/Interessantes finde.
Weiter schrieben Sie, wer sich für die RDA-Genese interessiere, solle sich in die
RDA-Liste einschreiben. Wer aktiv daran mitarbeiten will, hat dies sicherlich auch
getan, aber vielen "normalen Katalogisierern" geht es mit Sicherheit eher darum, ab
und an mal einen Kurzüberblick über den aktuellen Stand zu erhalten, ohne mit zu
vielen Details vollgemüllt zu werden. Dazu sind die vom StA übermittelten Berichte
sicherlich ausreichend gewesen.
Wer genaueres wissen will, kann sich ja dann weiter informieren.
Zum Thema Arbeitssprache deutsch oder englisch, halte ich das für ein typisch
deutsches Thema. Kein Franzose, Italiener, Spanier oder Russe käme auf die Idee,
ein englischsprachiges Regelwerk für seine tägliche Arbeit zu benutzen! Alle würden
ein nationalsprachliches Regelwerk fordern. Nur wir Deutschen sollen uns ein
englischsprachiges Regelwerk überstülpen lassen!
Angesichts der Kompliziertheit der Regelwerksmaterie (schon die RAK-WB waren
vielen Katalogisierern zu detailiert und zu juristisch formuliert, so dass bei manchen
Paragrafen (z.B. § 612 und § 613, aber auch viele andere) kaum jemand
durchblickte), werden sehr viele Katalogisierer bei einem englischsprachigen
Regelwerk gar nicht mehr durchsteigen, vielfach auch, weil die dafür notwendigen
Sprachkenntnisse einfach nicht da sind!
Und was soll es UNSEREN Nutzern bringen, wenn wir Fußnoten nun
englischsprachig formulieren:
- "References" statt "Literaturangaben"
- "Bibliography p. ... - ..." statt "Literaturverz. S. ... - ..."
- "Orig. publ. as: ..., thesis, ..." statt "Zugl.: ..., Diss., ..."
- "System requirements:" statt "Systemvoraussetzungen:"
- "Original title (Uniformtitle?) of the comm. work: (Ist das so richtig???)" statt
"Einheitssacht. des komm. Werkes:"
usw. usf. ???
Ich sehe darin keinen Sinn, zumal dadurch ein weiterer Katalogbruch - den Sie (zum
Beispiel im Bereich der Materialbenennungen) doch sonst eher ablehnen - entstünde,
nach dem Motto: Bis 2009 wurden die Fußnoten noch in deutsch formuliert, aber seit
wir das neue Regelwerk haben, müssen wir das nun in englisch machen.
Im Übrigen waren Sie - wenn ich mich noch recht erinnere - ein ausgewiesener
Gegner des Nikolausbeschlusses, einfach das gültige amerikanische Regelwerk
(damals AACR2) eins zu eins zu übernehmen.
Okay, inzwischen haben sogar die Amerikaner eingesehen, dass AACR2 nicht mehr
zeitgemäß ist und deshalb RDA aus der Taufe gehoben, aber nach dem, was ich so
mitbekommen habe, wird es keinen grundlegenden Bruch im amerikanischen
Bibliothekswesen geben und wir werden wahrscheinlich immer noch
Fremddatensätze der LoC ohne jede Hierarchie erhalten - das ist zumindest meine
persönliche Erwartung.
Im Übrigen hat der Standardisierungsausschuß in Leipzig nochmals betont, dass das
neue Regelwerk deutsch als Arbeitssprache haben wird und dass zukünftig auch die
Geografika in deutsch anzusetzen sein werden, also "Italien" statt bisher "Italia" und
"Venedig" statt "Venezia" und nicht "Italy" oder "Venice"!
Zusammenfassend plädiere ich für eine Umbenennung der "RAK-List" in
"Regelwerksliste", ansonsten aber für keine weitergehenden Änderungen und schon
gar nicht für eine Auflösung dieser Liste!
Mit freundlichen Grüßen
Markus Heine
--
e-Mail: heine at suub.uni-bremen.de
Tel.: ++49 (0) 421 / 218-2635
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