Antw: Re: [rak-list] Winkelklammer und Altlasten

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Fri Feb 10 11:32:50 CET 2006


Ulrich Hippe schrieb:

> Aber zurück zu den Altbeständen. 
> Auch eine nachträgliche Angleichung der Ansetzung bzw. Splits der 
 > RAK in Richtung RSWK würde ähnliche Folgen nach sich ziehen, ganz
 > ohne Regelwerksumstieg. Niemand wird den Nutzen bestreiten, den die
 > Beseitigung unterschiedlicher Ansetzungen zwischen der Sach- und der
 > Formalkatalogisierung hätte. Aber wie immer im Bibliothekswesen
> beginnen die eigentlichen Probleme da, wo man gut Gemeintes nicht erst ex nunc,
 > sondern auch ex tunc anwenden möchte.

Man muß es, wie gesagt, differenziert betrachten: Der known-item search
ist von einem Regenwerksumstieg kaum mehr betroffen, wenn man sich
dabei von der Vorstellung löst, er müsse mit dem korrekt angesetzten
Verfassernamen stattfinden. Sonst wären wir bei der schon jetzt
gegebenen Heterogenität unserer Daten längst aufgeschmissen. Allenfalls
die Erwartung, immer (bei guter Kenntnis der Regeln) mit dem ersten
Einstieg fündig zu werden bzw. dann sofort sagen zu können, daß das
Gesuchte NICHT drin ist, kann nicht ganz mit Überzeugung 
aufrechterhalten werden.

Es ist der collocation search, um den es eigentlich nur geht! Wollen wir
den als genuin bibliothekarischen Mehrwert nicht aufgeben, ist in der
Tat jeder weitere Bruch kontraproduktiv. Hier geht es nicht an,
hemdsärmelig zu sagen: wir haben schon so viel Uneinheitlichkeit, es
kommt nicht mehr drauf an. Und Retro-Umstellung hat wenig Aussicht.

Summa summarum meine ich jetzt eigentlich, daß ein vollständig neues
Regelwerk, wie es sich mit RDA andeutet, nicht vonnöten ist. Sondern
Konzentration einerseits auf die Frage, was wir vom collocation
search noch retten wollen und wie es mit minimalem Aufwand zu erreichen
ist (denn die Nachfrage danach ist klein), und was wir über das
bisherige Angebot hinaus tun können, um die Kataloge anzureichern mit
Daten, von denen RDA gar nicht spricht.

Von den Beschreibungsregeln hätte man kaum zu reden! RDA bringt da
nichts nennenswert Neues - es kommt am Ende ISBD raus wie gehabt.
Diffizile Beschreibungsregeln behalten eine Berechtigung nur noch
für kleine Segmente im Bereich Altes Buch und Sondersammlungen.
Auch da ist aber zu erwägen, ob man nicht (wie VD17 oder Google Books)
statt eigener Beschreibung ein gescanntes Titelblatt erscheinen läßt.

MfG B.E.



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