Antw: Re: [rak-list] Winkelklammer und Altlasten

Ulrich Hippe hippe at bsb-muenchen.de
Fri Feb 10 10:29:09 CET 2006


Liebe RAK-Interessierte,

auf die von Herrn Eversberg beschriebene immer weiter um sich greifende Einstellung des "Quod non est in Internet, non est in mundo" werden wir uns wohl alle einstellen müssen.
Aber zurück zu den Altbeständen. 
Nachbearbeitungsbedarf in ungeahnter Höhe droht nicht nur bei der Übernahme eines neuen internationalen Regelwerkes. Auch eine nachträgliche Angleichung der Ansetzung bzw. Splits der RAK in Richtung RSWK würde ähnliche Folgen nach sich ziehen, ganz ohne Regelwerksumstieg. Niemand wird den Nutzen bestreiten, den die Beseitigung unterschiedlicher Ansetzungen zwischen der Sach- und der Formalkatalogisierung hätte. Aber wie immer im Bibliothekswesen beginnen die eigentlichen Probleme da, wo man gut Gemeintes nicht erst ex nunc, sondern auch ex tunc anwenden möchte. Dann bewahrheitet sich schnell das Sprichwort, das Gegenteil von gut sei gut gemeint.  
Das ist nun einmal der grundsätzliche Unterschied zwischen einem neuen Katalogsystem und einem neuen Buchhaltungssystem, daß ersteres nicht allein der besseren Bewältigung der laufenden Arbeit dienen darf, sondern zugleich auf den Altbestand Rücksicht nehmen muß. Warum scheint denn, wenn ich Frau Wiesenmüller richtig verstanden habe, die Reise bei den RDA doch auf eine Art AACR3 hinauszulaufen, bloß unter Vermeidung dieses Namens? Die amerikanischen Kolleg/innen wissen schon, was sie tun, wenn sie Katalogabbrüche oder ähnliche Friktionen vermeiden wollen. Nur - was den USA recht ist, sollte uns billig sein. Sonst laufen wir Gefahr, uns in der besten Absicht zu übernehmen, nämlich unseren Benutzern eine schöne neue Katalogwelt in Aussicht zu stellen, die wir ihnen in der Praxis lediglich in bescheidenem Maße werden bieten können.     

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Hippe



Bayerische Staatsbibliothek München,
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