[rak-list] WG: FRBR: Relationen und Realität

"Oehlschläger, Susanne" oehlschlaeger at dbf.ddb.de
Thu Mar 20 12:51:53 CET 2003


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

diese Mail ist bei mir als listowner angekommen, deshalb leite ich sie an
die Liste weiter.

Mit freundlichen Gruessen
Susanne Oehlschlaeger


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Karin.Schmidgall [mailto:schmidg at dla-marbach.de]
Gesendet: Donnerstag, 20. März 2003 12:14
An: owner-rak-list at ddb.de
Betreff: FRBR: Relationen und Realität 


Liebe Frau Hengel, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, 

Sie beschreiben sehr schön das Grundprinzip und die Logik, die in den
Functional Requirements for Bibliographic Records stecken. Ich denke,
daß man von der Buchlastigkeit wegkommen muß. Es gibt den schönen Satz
"Wer besser sein will als Google, muß anders sein" und genau diesen
Ansatz haben die FRBR, sie gehen weg von der "Ein-/Mehr-Zeilensuche" und
versuchen ein Beziehungsgeflecht aufzubauen - Entwicklungen die es seit
einiger Zeit auch im WEB gibt (Stichwort Semantic Web). Es ist eine
Entwicklung auf bibliographischer Ebene, aber dabei muß man ja nicht
stehen bleiben (Stichwort Digitalisierung von Texten, Tönen, Bildern
usw. - denken wir uns mal das Urheberrecht weg).

Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach, eine der größten
Spezialbibliotheken für deutschsprachige Literatur und
Literaturwissenschaft, versucht seit vielen Jahren das Netzwerk des
literarischen Lebens in all seinen Facetten zu dokumentieren: von der
Handschrift (dem Entstehungsprozeß eines Werkes), über die verschiedenen
Ausgaben und deren Rezeption in Rezensionen und Verlagsprospekten, als
illustrierte Ausgabe, in dramaturgischen Umsetzungen wie Hörfunk- und
Fernsehinszenierungen, auf Video, auf CD.. bis zum spezifisch
ausgezeichneten Exemplar (Provenienz, Widmung etc.)

In Ansätzen haben wir die FRBR verwirklicht: Die Primärliteratur im
Systematischen Katalog (im Moment nur als Kartenkatalog vor Ort zu
benutzen, ein Retroprojekt ist in Planung) ist innerhalb der Autoren
nach dem Erstveröffentlichungsjahr der Werke geordnet. Alle Ausgaben
sind chronologisch dahinter geordnet.

Im EDV-System haben wir ein Werktitelkonzept (=eigener Datensatztyp)
entwickelt, das in der Bibliothek bisher nur für Sekundärliteratur
angewendet wird, im Prinzip aber auch für Primärliteratur geeignet ist.
In der Praxis wird immer wieder diskutiert, wann etwas nur eine
Bearbeitung ist und wann ein neues Werk?"  Mit diesen Werktiteln werden
Bücher, Aufsätze, Handschriften, Ton- und Bildmaterial in Beziehung
gesetzt. 

Um die Theorie ein wenig zu bebildern:
http://www.dla-marbach.de/kallias/aDISWeb/main/index.html
Probieren Sie es mal mit "Das doppelte Lottchen" in den Suchfeldern:
Bibliothek:
- Titel
- Titel Über (Inhaltliche Suche)
Handschriften
- Titel Über (Inhaltliche Suche)
Bildabteilung
- Titel Über
Über den Einstieg Namen kann man sich allgemein über die Bestände zu
Erich Kästner informieren. 

Die Strukturen sind da; noch muß in vielen Feldern gesucht werden, aber
wir sind dabei, über andere logische und benutzerfreundliche
Präsentationen nachzudenken. 

Mit freundlichen Grüßen

Karin Schmidgall

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        Karin Schmidgall                                         
        Deutsches Literaturarchiv                            
        - Bibliothek -                                      
        Postfach 1162                                       
        D-71666 Marbach                                     
        Telefon: 07144/848-322                             
        Fax:     07144/848-390                              
        E-Mail:  Karin.Schmidgall at dla-marbach.de                  
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