[rak-list] AACR

Luise Hoffmann HOFFMANN at HBZ-NRW.DE
Tue Feb 26 12:09:17 CET 2002


Liebe Kolleginnen und Kollegen,
einige der in dieser Diskussion immer wieder kehrenden Argumente werden m.E. ein wenig zu 
undifferenziert benutzt, z.B. die Behauptung, RAK sei das bessere Regelwerk. (Im Übrigen: 
Auch das ist  ein Totschlagargument). 
1. Bei den vielzitierten modernen, weil online-gängigen RAK handelt es sich ja in Wirklichkeit 
um RAK2, die es aber immer noch nicht gibt. Man kann eigentlich nicht mit den Vorteilen eines 
Regelwerks argumentieren, das noch gar nicht veröffentlicht ist.
2. Die Beurteilung der Qualität eines Regelwerks ist eine Frage des Standpunkts. Ich hatte 
schon einmal die Frage gestellt: Welches ist das bessere Regelwerk für wen? 
Für Katalogisierer sind die RAK-WB das einfachere Regelwerk. Aber um welchen Preis für den 
Benutzer? Die Vereinfachungen in RAK-WB bestehen zu einem großen Teil in Weglassungen. 
Das was für die Katalogisierung einfacher ist, ist aber für den Benutzer entweder gar nicht mehr 
auffindbar – weil weggelassen - oder nur mit Mühe aus langen Titellisten zu selektieren – weil 
nicht individualisiert.

Die RAK-Gremien haben sich schon vor Jahren auf die Fahne geschrieben, dass eine 
Internationalisierung des Regelwerks angestrebt wird. Nicht als Umstieg auf AACR, sondern 
vielmehr in Form einer allmählichen Annäherung. Gleichzeitig gab es immer wieder Forderungen 
an die RAK-Gremien, das Regelwerk zu vereinfachen.
Beides zusammen geht aber nicht. 
Und so sind die Fälle, wo eine Annäherung dringend geboten wäre, nämlich bei der 
Individualisierung von Personen u.a. bis heute nicht konsequent realisiert. 
Aber auch wenn man den “sanften” Weg geht, den Weg der Annäherung an AACR anstelle 
eines Umstiegs, wird man um solche Ausweitungen wie der Individualisierung nicht 
herumkommen.

Die kritischen Überlegungen zu einem Umstieg und seinen Konsequenzen, sowohl was die 
Heterogenität der Datenbanken als auch die Kosten u.dgl. anbetrifft, sind auf jeden Fall 
berechtigt, aber es ist  meiner Meinung nach ungerecht zu sagen, der 
Standardisierungsausschuss hätte sich damit nicht beschäftigt. Schließlich sollen diese Fragen 
doch in der Machbarkeitsstudie untersucht werden. Ich gehe davon aus, dass das Ergebnis der 
Machbarkeitsstudie dann den Ausschlag bei der endgültigen Entscheidung für oder gegen einen 
Umstieg geben wird.

Mit freundlichen Grüßen
Luise Hoffmann


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Luise Hoffmann
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