[rak-list] DNB Proposal

Heidrun Wiesenmüller wiesenmueller at hdm-stuttgart.de
Die Jul 30 09:43:35 CEST 2013


Lieber Herr Stephan,

>
> die kirchlichen Bibliothekensind gerne bereit, sich bei diesem Thema 
> einzubringen.

Das höre ich sehr gerne!

>
> Was mir eben Sorge bereitet, ist der Umstand, dass das aktuelle 
> Proposal den Eindruck vermitteln könnte, als sei die sprachliche 
> Thematik alles, was von deutscher Seite an den Ansetzungsregeln für 
> biblische Werke zu bemängeln sei. Kannman denn irgendwie ein "Signal" 
> senden, dass da noch was kommen soll/wird?

Ich teile Ihre Befürchtung hier eigentlich nicht. Aber die Proposals 
werden ja auf der Novembersitzung des JSC abschließend besprochen. Da 
ist Frau Frodl als unsere deutsche Vertreterin anwesend und kann sicher 
mündlich ergänzen, dass wir für 2014 ein größeres Papier zum 
Gesamtkomplex planen.


>
> Die AACR-Konventionen des angloamerikanischen Bibliothekswesens in 
> Frage zu stellen, ist ein ganz anderes Kaliber.


Da stimme ich Ihnen absolut zu, und deshalb muss das "große Proposal" 
(vielleicht wird es im ersten Schritt auch erst mal ein "Discussion 
paper") auch sehr gut vorbereitet werden. Das wird einige Arbeit machen, 
wie wir an unserem aktuellen umfangreichen Discussion paper zur Frage 
"first entry" vs. "latest entry" bei den fortlaufenden Sammelwerken 
(http://www.rda-jsc.org/docs/6JSC-DNB-Discussion-1.pdf) gesehen haben. 
Auch hier geht es übrigens um eine ganz grundsätzliche Frage, und wir 
dürfen gespannt sein, wie die Diskussionen verlaufen werden.

Mein Eindruck ist jedoch, dass in der angloamerikanischen Welt durchaus 
die Bereitschaft besteht, auch langjährige Konventionen zu hinterfragen, 
wenn mit guten Argumenten für andere Lösungen plädiert wird. 
Beispielsweise wurde ja auch schon die angloamerikanische Technik des 
Weglassens einleitender Artikel bei Uniform titles auf deutsche 
Initiative hin "gekippt". Sie ist jetzt nur noch als Alternative 
vorhanden, wohingegen die Standardregel nun unserer Praxis entspricht.

Natürlich haben die Kollegen in der angloamerikanischen Welt 
(nachvollziehbarerweise) immer auch ihre bisherigen Daten im Blick. Aber 
dafür bietet dann die Möglichkeit von Alternativregeln in RDA einen 
guten Ausweg - zumindest kurzfristig. Längerfristig wünscht man sich 
natürlich schon eine Entwicklung, die in einem echten Zusammenwachsen 
der unterschiedlichen Katalogisierungstraditionen mündet.

Man muss m.E. akzeptieren, dass dieses Zusammenwachsen - und damit auch 
eine vollständige Internationalisierung von RDA - nicht von heute auf 
morgen geht, sondern einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Ich denke 
aber, dass die deutsche Community in diesem Prozess sehr viel beitragen 
kann.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller


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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
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