[rak-list] AW: MARC21 / MAB2/ PICA / RDA / BIBFRAME / Wikipedia/ OpenUrl

bernd.rohde at ub.unibe.ch bernd.rohde at ub.unibe.ch
Mit Dez 11 17:45:20 CET 2013


Lieber Herr Huhn, liebe Kollegen/innen,

> Die Schweizer verwenden - nehme ich an - ihr MARC [Deutsch-Schweizerisch]  auch als Erfassungsformat.
Nur, dass es in diesem Sinne nicht "die Schweizer" gibt, vielmehr muss von zwei grossen Blöcken ausgegangen werden. Einer ist derjenige der unter dem Label IDS laufenden Deutschschweizer Hochschulbibliotheken, mit dem sogenannten IDSMARC unter Aleph, das doch einige Änderungen zum MARC21 aufweist. Aber auch das italienischsprachige Tessin ist IDS-assoziiert. Liechtenstein kann man wohl recht eindeutig zum deutschsprachigen Block zählen, während es ja auch noch die Kuriosität der Zugehörigkeit Luxemburgs zur IDS-Familie gibt (siehe: http://www.informationsverbund.ch/22.0.html). Der zweite Block besteht aus den (momentan noch) mit Virtua/VTLS arbeitenden Verbünden/Bibliotheken Rero (französischsprachige Schweiz inkl. das zweisprachige Freiburg/Fribourg), Nationalbibliothek und Alexandria (Verbund der Bibliotheken der Bundesverwaltung). Da NB und Alexandria auf Bundesebene agieren hat das übrigens eine dreisprachige Komponente (vertiefen wir nicht auf die Problematik des Rätoromanischen als vierte Landessprache). Hier liegt das MARC näher bzw. entspricht dem "Original".

> Die Schweizer katalogisieren nach AACR und tauschen ihre Daten in MARC21
Zumindest für den Bereich IDS gilt: Es wird ein neues Bibliothekssystem evaluiert - IDSMARC und das Regelwerk KIDS (Katalogisierungsregeln Informationsverbund Deutschschweiz, AACR2-Adaption)  sind stark mit dem Bibliothekssystem Aleph verbunden. Soll man die KIDS wirklich hinsichtlich der RDA einer möglicherweise aufwendigen Generalüberholung unterziehen? Oder nicht lieber gleich neues Regelwerk und neues System miteinander verbinden? Zudem gibt es ja anscheinend die Überlegungen, die verschiedenen IDS-Teilverbünde (IDS Basel/Bern, IDS Luzern, IDS Sankt Gallen, NEBIS) zu fusionieren...

Was die RVK angeht: Ich persönlich plädiere sehr stark dafür, dass die RVK-Notationen in den Fremddaten enthalten sind, da doch einige Deutschschweizer Bibliotheken diese verwenden. Soweit mir aber bekannt ist, gibt es da mitunter lokal auch die eine oder andere Variation, da die RVK nicht in Bezug auf jedes Fachgebiet eben auch die Schweizer Verhältnisse wiederspiegelt. So, wie man der DDC vorwerfen kann, eine sehr amerikanische Sichtweise wiederzugeben, gilt das eben auch in Bezug auf die RVK hinsichtlich der Verhältnisse in Deutschland.

Freundliche Grüsse
Bernd Martin Rohde