[rak-list] Abschlussbericht der FRBR-Arbeitsgruppe zum Thema "Aggregates"

Heidrun Wiesenmüller wiesenmueller at hdm-stuttgart.de
Die Jan 31 08:56:01 CET 2012


Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wie angekündigt habe ich die Probleme um den Abschlussbericht der 
Aggregates-Arbeitsgruppe in die RDA List eingebracht. Hier meine 
Ausgangsmail:

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We've had some discussions here in Germany about the Final Report of the 
FRBR Working Group on Aggregates:
http://www.ifla.org/files/cataloguing/frbrrg/AggregatesFinalReport.pdf

The general feeling was that the report, though laudable as a 
philosophical endeavor, is not particularly helpful in practical terms. 
A number of critical points were raised, and a lot of questions remained 
unanswered.

I've now written a short paper on this topic (four and a half pages, but 
including lots of pictures), which can be downloaded from my Mendeley 
profile:
http://www.mendeley.com/profiles/heidrun-wiesenmuller/
(under "Working papers", at the bottom of the publications list)
or directly, using this link: http://tinyurl.com/7scf9rm

My main points are that the model proposed by the Working Group
- is counterintutive because the aggregating work is on on the same 
hierarchical level as the individual works
- doesn't provide a helpful solution for the relationship between e.g. 
an article in a collection and a self-archiving copy of this in a repository
- leads to rather odd results when applied to e.g. a monographic series
Also, an alternative model is proposed.

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Dies löste eine sehr lebendige und lang anhaltende Diskussion mit 
Dutzenden von Mails aus. Im Lauf der Debatte ist mir (und ich glaube, 
auch vielen anderen Kollegen) erst so richtig klar geworden, _wie_ 
absurd der Vorschlag der Arbeitsgruppe wirklich ist. Insbesondere muss 
man sich den feinen Unterschied zwischen einem "aggregate work" und dem 
"aggregating work" der Arbeitsgruppe klar machen. Letzteres meint 
wirklich nur das Werk des Zusammenführens, nicht etwa das durch das 
Zusammenführen entstandene Werk. Es gibt deshalb auch keine 
Teil-Ganzes-Beziehung zwischen dem "aggregating work" und den z.B. in 
einer Sammlung enthaltenen Werken. Ein solches "aggregating work" kann 
deshalb z.B. weder einen Titel noch ein Thema haben. Entsprechend gibt 
es auch keinerlei Beziehungen zwischen der "aggregating expression" und 
den Expressionen der in einer Sammlung enthaltenen Werke. Eine 
"aggregating expression" kann folglich weder ein Merkmal "Sprache" noch 
ein Merkmal "Form" haben. Solche Entitäten sind m.E. absolute 
Fremdkörper im FRBR-Modell.

Eine einschlägige Mails zu diesen Aspekten:
http://www.mail-archive.com/rda-l@listserv.lac-bac.gc.ca/msg06461.html
http://www.mail-archive.com/rda-l@listserv.lac-bac.gc.ca/msg06491.html
http://www.mail-archive.com/rda-l@listserv.lac-bac.gc.ca/msg06494.html
http://www.mail-archive.com/rda-l@listserv.lac-bac.gc.ca/msg06501.html

Was einem solche Entitäten bringen sollen, ist mir schleierhaft. Wenn 
man sie überhaupt verwenden will, so kommt man m.E. trotzdem nicht darum 
herum, parallel dazu ein herkömmliches "aggregate work" zu verwenden, um 
Teil-Ganzes-Beziehungen darzustellen.

Wie man ein solches "aggregate work" FRBR-technisch am besten 
modelliert, ist m.E. noch offen. Es gibt sicher mehrere Möglichkeiten 
dazu. Vier Optionen habe ich ganz knapp in einem Papier dargestellt:
http://tinyurl.com/7wskyjp
Ich hatte allerdings noch keine Zeit dazu, diese Optionen näher 
auszuarbeiten; insofern weiß ich nicht, ob es in der Kürze verständlich 
ist. Ich habe vor, die Modelle auf verschiedene Beispielfälle anzuwenden 
und zu schauen, wie gut (oder schlecht) sie funktionieren.

Viele Grüße
Heidrun Wiesenmüller




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Prof. Heidrun Wiesenmüller M.A.
Hochschule der Medien
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