s.l. & s.n. (AW: [rak-list] Material zum RDA Test)

Rohde Bernd Martin Bernd.Rohde at ub.unibe.ch
Fre Jul 16 08:42:55 CEST 2010


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch ich - der ich mich beruflich etwas von Fragen der Katalogisierung hin zu anderen Aufgaben fortentwickelt habe . komme immer mehr zum Schluss, dass das, was da 'international' entwickelt ist, manchmal extrem wenig mit Internationalität zu tun hat: Gleich ins Auge gefallen ist mir jenes Beispiel bei der Angabe des Impressum, MARC-Feld 260, wenn keine Informationen vorhanden sind (aus der Folie "Preparing for testing ..." unter in der untenstehenden E-Mail von Bernhard Eversberg angegebenem Link)..
Es soll ja dann neu heissen:

260 $a [Place of publication not identified] : [publisher not identified]

Gehen wir mal davon aus, dass in jedem Land, bzw. jeder 'Sprachregion' eine eigene sprachliche Variante davon entsteht, dann hätten wir für den deutschsprachigen Raum wohl in etwa folgende Formulierungen:

206 $a [Ort der Veröffentlichungen nicht identifiziert] : [Verleger nicht identifiziert]

Zudem kämen dann ja wohl sprachliche Varianten für französisch, spanisch etc. etc. etc.

Und was soll jetzt daran internationaler sein, als am bisherigen "s.l." und "s.n."? Da existiert eine Regelung, die zumindest recht uneingeschränkt für die Sprachräume mit einer lateinischen Schrift (und einem entsprechenden Einfluss mit Lehnwörtern etc. aus der lateinischen Sprache) fast schon global verständlich ist, und dann werden diese heute schon sehr weit etablierten und international verständlichen Formulierungen (zudem sehr schnell getippt!) bei einem 'internationalisierten Regelwerk' durch Bandwürmer in den jeweiligen Sprachen ersetzt. Wird da nicht offensichtlich die ganze Internationalisierung ad absurdum geführt? In genau jenem Fall vergeben wir uns die Chance, eine schon bestehende international verständliche Formulierung, die zudem bei Datenübernahme über Sprachgrenzen hinweg in vielen Sprachkulturen ohne Anpassungen so stehen gelassen werden kann, beizubehalten. Wenn die Internationalisierung in der Regelwerksarbeit dazu führt, dass unnötig Anglizismen bzw. in Folge davon Übersetzungen eingeführt werden, dann hängt da was schief. So sinnvoll es sein mag, für Benutzer verständlichere Begriffe in einen Katalog einzuführen: Ich glaube nicht, dass besonders in den wissenschaftlichen Bibliotheken unsere Benutzer geistig so beschränkt sind und diese Abkürzungen selbst mit Nachfragen beim Bibliothekspersonal nicht verstehen.

Mit freundlichen Grüssen
Bernd Martin Rohde

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: rak-list-bounces at lists.d-nb.de [mailto:rak-list-bounces at lists.d-nb.de] Im Auftrag von Bernhard Eversberg
Gesendet: Mittwoch, 14. Juli 2010 09:22
An: Diskussionsliste zum Regelwerk RAK
Betreff: [rak-list] Material zum RDA Test


ALA hat zwei Präsentationen bereitgestellt, zu finden unter
http://connect.ala.org/node/107772

Interessanter ist wohl die von Renette Davis: "Preparing for RDA Testing at the University of Chicago", weil darin etliche konkrete Beispiele in MARC zu sehen sind, jeweils links AACR und rechts RDA.
Mehrteilige oder unselbständige Publikationen sind nicht dabei, es sind alles relativ simple Dinge.
Am Anfang findet man aber noch einige Hinweise auf andere Materialien.

Die andere Präsentation stellt den genauen Fahrplan und das Procedere des Tests vor.

B.Eversberg