[rak-list] Re: FRBR-/RDA-/RAK-Terminologie und Benutzersicht

Dickenscheid marita.dickenscheid at FernUni-Hagen.de
Thu Jul 27 16:25:20 CEST 2006


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

da ja nach der Meinung der Nur-LeserInnen gefragt wurde: leider komme 
ich nur dazu, die Mails dieser Liste zu überfliegen und kann daher keine 
Beiträge zu messerscharfen Abgrenzungen und Definitionen leisten. Bisher 
habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass die Wirklichkeit dazu 
neigt, auf Messerspitzen herumzutanzen. Sprich: es wird immer 
Konstellationen geben, die nicht zu den noch so guten Definitionen passt.

Aber das ist ja eine Binsenweisheit. Und der Sinn dieser Diskussion soll 
damit auch nicht in Frage gestellt werden.

Wenn denn irgendwann einmal die Terminologie festgelegt ist, werden wir 
sie lernen und anwenden, so gut es geht. Ich denke, uns steht, wie jedem 
Beruf, auch das Recht auf eine Fachsprache zu, in der Wörter auch mal 
abweichend vom normalen Sprachgebrauch benutzt werden. Die BenutzerInnen 
sollten wir dabei möglichst verschonen, aber auch das hat seine Grenzen. 
In einer komplexen Gesellschaft lernt doch jeder schnell, dass Begriffe 
auch mal eine etwas andere Bedeutung haben können, als man selbst 
gewöhnt ist.

Gisela Stettner schrieb:
> Liebe KollegInnen,
>
> ich habe mir noch einmal die Begriffe sowie etliche der Anmerkungen/Erläuterungen 
> kopiert, auf dem Hintergrund von Kollegin Schwantags "Prüfungsaufgabe".   ;-)
>
> Im Hinterkopf habe ich dabei Gespräche (auch) mit Nicht-BibliothekarInnen, in 
> denen es darum ging/geht, was eine CD sei: Bei Informatikern und anderen 
> Normalsterblichen das, was wir "CD-ROM" nennen. Was wir "CD" nennen, ist im
> allgemein üblichen Sprachgebrauch eine Audio-CD. Dergleichen Beispiele wird
> es sicherlich noch mehr geben.
>   
Das ist ein schönes Beispiel. Frage: sind diese Diskussionen auch vor 10 
Jahren schon so verlaufen? Oder war es damals nicht so, dass jeder unter 
einer CD automatisch nur die Audio-CD verstanden hätte, weil die anderen 
damals noch ziemlich selten waren? (Oder ist das jetzt schon 15 Jahre 
her ...) Was machen wir denn mit unserer schön der Normalsprache 
angepassten Begrifflichkeit, wenn sich der Sprachgebrauch ändert?

> Mein Fazit: Bitte nicht Normalbegriffe anders als allgemein üblich verwenden. Wenn wir denn 
> um die FRBR-Unterscheidung zwischen expression und manifestation nicht herumkommen, 
> scheint es auch mir am besten, wir verwenden (unter uns BibliothekarInnen) die
> englischsprachigen Kunstbegriffe. Dann wird auch ständig deutlich, daß es sich
> dabei um theoretische Konstrukte handelt, deren Definition WIR kennen müssen, mit
> deren Kenntnis wir aber unsere Benutzer nicht überfordern sollten. In den OPAC-
> Texten wäre eine Verwendung des Begriffes "Ausgabe" (ohne weitere Unterscheidung)
> für beides wohl empfehlenswert.
>   
Einen (sicher längst schon erwähnten) Vorteil hätten die englischen 
Begriffe jedenfalls: man kommt besser klar mit dem englischen Original, 
wenn man die eingedeutschten Begriffe nicht erst wieder zurückübersetzen 
muss.

Allerdings: sobald es konkreter wird, sollten wir deutsche Begriffe 
verwenden (bzw. die deutsche statt der englischen Version von 
Fremdwörtern). Schon allein, damit ich mich nicht immer fragen muss, wie 
man ein bestimmtes Wort denn nun ausspricht ;-)

Mit freundlichen Grüssen
Marita Dickenscheid




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