[rak-list] Abk. 2. Vornamen
harald.mittermann at UNIVIE.AC.AT
harald.mittermann at UNIVIE.AC.AT
Thu Apr 5 11:34:23 CEST 2001
Zur Diskussion zwischen Hr. Eversberg und Hr. Franzmeier:
Als (ehemaliger) RAK-Katalogisierer, der - neben Hans Wagner
und wenigen anderen - eine der Enklaven in der voellig
preussisch dominierten oesterreichischen
Bibliothekslandschaft gebildet hat, hat es mich immer
irritiert 2. Vornamen abkuerzen zu muessen. Die Frage nach
der Sinnhaftigkeit dieser Massnahme hat aber in der Steinzeit
des Katalogisierens (mech. Schreibmaschine; Matritzen;
Minigraph; Druckerschwaerze bis zu den Ellenbogen etc.) oft
schnell die Antwort des zu hohen Aufwands gefunden. Insofern
muss ich Herrn Eversberg Recht geben.
Doch hat das letzte Jahrzehnt Aenderungen gebracht, die wir
in der laufenden Diskussion bedenken sollten. Drei Punkte
scheinen mir wesentlich:
(1) In Konkurrenz (warum eigentlich Konkurrenz und nicht
Ergaenzung?) zur Leistung von Suchmaschinen sollte man auf
Verwertung und Speicherung von Information, die man
unmittelbar vor sich liegen hat (also etwa in der Vorlage)
nicht verzichten. Die Tatsache, dass elektronische Systeme
sowohl die Aufnahme der AF als auch die der VF
verlangen/ermoeglichen, wird - zumindest in manchen Systemen -
konterkariert dadurch, dass die VF nicht suchbar gemacht
(mitindexiert) wird. Auch das: Informationsvernichtung.
Im Vergleich zu den angesprochenen Suchmaschinen sollten
Bibliothekskataloge (mit weit hoeherem intellektuellem Input,
daher auch viel aufwendiger und kostenintensiver) auch
hoehere Praezision und nicht nur hohen Recall offerieren.
Wir alle kennen die "ueberwaeltigenden " Suchergebnisse von
Hotbot, Google und Konsorten.
(2) Ein bestimmender Faktor wird m.E. - aber das muss man
natuerlich bewerten und diskutieren - die Verwendung von
Normdateien sein. In Mikroficheausgaben mit jaehrlichen
Ergaenzungslieferungen herumzufischen unterscheidet sich
einfach wesentlich vom heute moeglichen sekundenschnellen
Zugriff auf Normdateien am lokalen Server (wenn nicht gerade
der Datentransfer versagt) und, darueber hinaus, z.B. in der
LoC (oder sogar mit Hilfe der geschmaehten Suchmaschine :-).
(3) Die Kosten/Nutzenfrage sieht durch das oben Angedeutete
heute etwas anders aus. Recherchen frueher waren muehsam, oft
Zeitvergeudung, heute gehen sie blitzartig (mit einiger
Uebertreibung), und wenn auch die (Arbeits)Zeit wesentlich
teurer geworden ist, so bleibt zu bedenken, dass auch die
Ansprueche der Benuetzer ueber punktgenaue Auffindung der
Information gestiegen sein duerften.
Alle diese Faktoren beduerfen aber einer Bewertung, weil sie
wohl nur graduell in ein Gesamtkonzept eingehen koennen.
Das waere - ohne Betroffenheit - zu diskutieren.
Mit den besten Gruessen aus Wien
Harald Mittermann
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