[rak-list] RDA - mehr als Katalogisierungsregeln

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Thu Nov 13 08:39:47 CET 2008


Die RDA-Liste erlebte in den letzten Tagen eine ihrer bisher
umfänglichsten Diskussionen. Es schälte sich dann am Ende ein von
mehreren Kontrahenten sehr begrüßtes, zusammenfassendes Statement von
Karen Coyle heraus, die u.a. an dem RDA-DC-Kooperationsprojekt
maßgeblich beteiligt ist.

Es folgt der Versuch einer sinngemäßen Übersetzung, unten das Original-
Statement. Da scheint mir einiges dran zu sein. Summa summarum bedeutet
es aber, daß mehr anzupeilen ist als ein bloßer Regelwerksumstieg,
denn das allein wäre unter heutigen Bedingungen und Erwartungen
der Mühe nicht wert. Allerdings meine ich doch, daß wir an diesen
Wunschvorstellungen mit unseren Daten, Systemen und Aktivitäten schon
etwas dichter dran sind als man drüben wahrzunehmen scheint... (wo man
z.B. die Verknüpfung vom Titelsatz zum Normsatz erst noch realisieren
muß).


"Meiner Ansicht nach sollten wir 'resource description and access'
deutlich weiter fassen als die Arbeit an einem Bibliothekskatalog wie
wir ihn kennen und wie er bis heute existiert. Wir sollten unsere
Bemühungen darauf richten, bibliographische Daten zu schaffen, die in
einer Vielzahl von Umgebungen Nutzen bringen können, die man mit
Web-Angeboten verlinken kann und die per Software überall dort
wiederverwendbar sind, wo bibliographische Daten gebraucht werden.
Um das zu erreichen, müssen wir unsere grundlegenden Datenkonzepte so
definieren, daß man sie in automatisierte Verfahren einbeziehen kann,
wie z.B. Web-Dienste. Daraus folgt, daß wir unsere Daten NICHT mehr
einfach als Text-Zeichenfolgen definieren sollten, weil heutige
Softwareumgebungen damit wenig anfangen können.

Die Grundkonzepte zu definieren ist der erste Schritt. Daran arbeiten
wir momentan unter
   http://metadataregistry.org
Schritt 2 ist, von den solchermaßen definierten Daten vielseitigen
Gebrauch zu machen. Mehr zu diesen Bemühungen findet man unter
   http://dublincore.org/dcmirdataskgroup
Dort haben wir 'Katalogisierer-Szenarien' entwickelt und sind dabei,
diese mit den registrierten Datenelementen umsetzbar zu machen (dazu
siehe Szenario 1 mit Kommentar). Dies bedeutet NICHT, einfach RDA zu
nehmen und eine neue Art Datensatz damit zu machen, der MARC ersetzt.
Vielmehr ist es ein neuartiges Denkmodell für den Umgang mit den
Daten. Damit könnte es z.B. möglich werden, von der Erwähnung eines
Verfassers irgendwo im Web direkt zu Büchern hin zu verlinken, die
sich in Bibliotheksbeständen befinden. Direkt! Nicht im Umweg über
WorldCat. Weiterdenkend könnte man zu Lösungen kommen für Ideen, die
unter den 'Semantic Web'-Leuten 'Inferenzen' heißen, d.h. Fragen nach
Art eines 'data-mining' zu beantworten ('How many books did Henry Miller
write while he lived in France?') und damit neue Ansichten
bibliographischer  Daten leicht und ad hoc hervorzubringen. Haben Sie
sich schon 'WorldCat Identities' angesehen? Was mir vorschwebt ist, daß
jeder die Möglichkeit bekommt (nicht nur OCLC), bibliographische Daten
direkt auszuwerten um Fragen zu beantworten und gehaltvolle Ansichten
damit zu gewinnen, mit leicht nutzbaren Werkzeugen, die im Web verfügbar
sind."

ORIGINAL
"... my argument
is that we should see resource description and access as something
broader than the creation of the library catalog as it exists today. We
should see our activity as creating bibliographic data that can be used
in a variety of environments and that can be linked to web resources and
that can be re-used by programs wherever bibliographic data is needed.
To achieve this, we need to define our underlying data concepts in a way
that they can be incorporated into computer code, such as web services.
The corollary to this is that we should NOT be defining our data as
merely strings of text, because this is incompatible with the current
computerized environment.

Defining the underlying data is step 1. That's what we're working on at
http://metadataregistry.org. Step 2 is to make use of the data once it
has been so defined. That work is taking place at
http://dublincore.org/dcmirdataskgroup. On that site we have developed
cataloger scenarios, and are working to implement those scenarios using
the registered data elements. (See cataloger scenario 1 and its
analysis). This is NOT just taking RDA and creating a new record to
replace MARC. This is a new way of thinking about our data. It could
make it possible, for example, to link from the mention of an author
anywhere on the web to books held by libraries. Directly. Not going
through WorldCat. It could also make it possible to perform what the
semantic web folks call "inferences," that is, to answer questions in a
way that resembles data-mining ("how many books did Henry Miller write
while he lived in France?") and to create new views of the bibliographic
data easily and 'on the fly.' Have you looked at WorldCat identities?
What I want is for anyone (not just OCLC) to be able to use
bibliographic data to answer questions and create rich views from that
data, using simple tools available on the web."




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