AW: [rak-list] Einladung zum Round Table am 3. Juni

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Wed May 7 08:20:06 CEST 2008


Rohde Bernd Martin schrieb:
>> [...]
>> Nur bleibt dann der Schritt zu tun, in MARC21 die Interpunktion am Ende
>> der Subfields abzuschaffen, denn die zementieren ja die ISBD direkt in den Daten.
> 
> Gibt es im IDS schon lange nicht mehr, da wird alles ohne Interpunktionszeichen eingegeben und diese werden per System bei der Anzeige hinzugefügt.
> Die französischsprachige Schweiz (RERO) ist nach meiner Kenntnis vor einigen Jahren auch auf die Katalogisierung ohne Interpunktion umgestiegen.
> Und diese Daten kann man dann quasi wie es beliebt darstellen. ISBD-Interpuntion ist damit nicht in die Daten, sondern in das System zementiert (oder besser: nachträglich auf Kundenwunsch hineingezimmert) worden!
> 
Das wissen wir alles. Wie lange und wie oft ich das in den einschlägigen
Listen schon dargestellt und gefordert habe, weiß ich nicht mehr.

>> Aber da traut sich "drüben" auch keiner ran. Wohl weil es immens Geld kosten würde, 
>> den tausenden von Systemen und Programmen diese archaische Unart abzugewöhnen.
> 
> Bei den Systemen muss man nur das Setzen der Interpunktionszeichen an- oder abschalten können. Man muss halt dem vor der Maschine sitzenden Menschen einmal dieses Setzen von Punkt, Schrägstrich, Semikolon etc. am Ende der MARC-Feldern abgewöhnen oder den jungen das gar nicht erst angewöhnen. Wenn wir aber alle neuen Bibliothekaren-Generationen das dann gleich so lernen, dass da einfach keine Zeichen hinkommen... Ich sehe mich selbst als Übergang, der es nicht mehr machen muss, aber noch könnte und daher weiss, warum an welcher Stelle welches Interpunktionszeichen vom System gefordert ist.
> 
Man baue einen Schalter ein und schon ist das Problem weg?
Mit solchen wohlfeilen Ratschlägen erreicht man nichts. Der DNB-Entwurf
für DeutschMARC verzichtet ja auch auf die Interpunktion, MARBI hat dazu
bislang, oder habe ich was übersehen?, nichts gesagt.
Die meisten in den Listen verstehen nicht, warum wir da ein Problem
sehen, andere verharmlosen es, wieder andere halten eine Lösung für zu
teuer und den Effekt für zu gering, usw. usf. Zu den Softwarefirmen
dringt das alles erst gar nicht durch, von denen habe ich noch nie was
dazu gehört. Obwohl sie, wenn sie z.B. in Europa gefordert werden und
sich hier was davon versprechen, sich dann doch bewegen können. Aber
drüben fordert niemand sowas, das ist der Punkt. Es hängt ja auch noch
mehr dran in den meisten Fällen: Zusatzprogramme aller Art, die mit den
Daten zurechtkommen müssen und dann eben nicht mehr klarkommen, wenn
solche Einzelheiten geändert werden. Deshalb wurde noch nicht einmal
das Nichtsortierzeichen endlich eingeführt. (Ja, ich weiß, Sie haben das
und es ist kein Problem.)
Eigentlich muß im RDA-Kontext noch viel mehr gefordert werden. Deshalb
werden die höheren Ziele von RDA/FRBR genau daran scheitern, daß der
gesamte Systemkomplex erstarrt ist.
Andererseits werden in einer sehr interessanten Liste, NGC4LIB (Next
Generation Catalogs) solche Themen gleich gar nicht behandelt, da sind
MARC und RDA überhaupt kein Gegenstand und viele halten das alles für
veraltet. Ein NGC soll ganz andere Dinge können, die mit RDA gar nicht
zu lösen wären.
RDA löst, um es anders zu sagen, vielleicht mit modernerem Vokabular die
bekannten Probleme der Vergangenheit, geht darüber aber kaum hinaus. So
ist der subject access einfach mit in die Gliederung reingeschrieben
worden, ohne daß zu dessen Problemkomplexen das geringste gesagt wird.

MfG B.E.



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