[rak-list] RAK, RDA usw.

Bernhard Eversberg ev at biblio.tu-bs.de
Mon Feb 4 12:07:43 CET 2008


Franz2x at aol.com schrieb:

>  ... Vor allem aber haben wir die Perspektive, daß  es in den USA 
vermutlich
> noch ein paar Jahre so weiter gehen wird mit dem Hin  und Her; daß sich dabei 
> aller Voraussicht nach keine vorbildlichen,  zukunftsweisenden, für den 
> deutschsprachigen Bereich weitgehend oder gar in  toto nutzbare Lösungen ergeben 
> werden 
Diese Befürchtung wird zur Gewißheit, wenn man die Entwürfe durchsieht.
Man wird durch eine bloße Übersetzung, so gelungen sie auch sein möge,
kein anwendbares Regelwerk gewinnen. Das liegt daran, daß man sich
die vor kurzem beschriebenen drei Szenarien offenhalten will. Dies
bedeutet, daß die Regeln implementiert werden müssen in konkrete
Anwendungsumgebungen, damit man beim Katalogisieren erkennen kann,
was denn wo und wie anzuwenden ist.
Einigermaßen vorstellbar ist alles für den MARC-Anwender, der sich aber
mit MARC wirklich gut auskennt.
Es gibt als Hilfe eine Tabelle "RDA Element Analysis":
  http://www.collectionscanada.gc.ca/jsc/docs/5rda-elementanalysisrev.pdf
Die Tabelle paßt aber schon wieder nicht gut mit den aktuellen Entwürfen
zusammen, denn die Begrifflichkeit ist die des "INDECS Metadata
Framwork", nicht die von MARC. INDECS gehört zum Kontext von DC und DOI.
Eine Abgleichung der Terminologie mit der DC-Community ist im Gange,
sie wird dann wohl weitere Änderungen in den RDA-Entwürfen nach sich
ziehen. Übersichtlich kann die Lage deshalb zur Zeit noch nicht sein,
mit dem Übersetzen beginnen kann man noch immer nicht.

>  
> Wie soll das eigentlich weitergehen?
>  
Am besten und schnellsten überzeugen würde eine funktionierende
Lösung. Aus einer gedruckt (oder als PDF) vorliegenden Übersetzung der
RDA kann diese nicht allein bestehen, sondern es muß sich um ein
RDA-basiertes, komplettes Katalogisiersystem handeln.
Und VIAF muß eingebunden sein, d.h. funktional integriert in die Lösung,
sonst steht der Gewinn hinsichtlich Austauschbarkeit in keinem
Verhältnis zum Aufwand. Allerdings wird es eine solche Einbindung nicht
für die anwendende Bibliothek kostenlos geben. Es sei denn, eine zweite
VIAF wird neben OCLC entwickelt und etabliert und zu 100% öffentlich
finanziert.
Vorauszusehen ist also ein hoher Aufwand, personell, finanziell und
zeitlich. Am schnellsten und auf die Dauer wenigsten aufwendig wäre
der Umstieg auf Arbeits- und Katalogsprache Englisch. Die Oberfläche
könnte ja, wie WorldCat zeigt, immer noch deutsch sprechen, und VIAF
könnte die Suche nach deutschen Namensformen unauffällig unterstützen.

Die Gesamtsituation, die den Nikolausbeschluß herbeigeführt hat, ist
aber Geschichte, das muß man auch sehen:
Wenn "Google-BookSearch" eine kritische Masse erreicht, wird die
de-facto-Bedeutung der Kataloge für den Endnutzer zusehends
weiter schrumpfen - schon jetzt sind Kataloge nur ein Werkzeug neben
vielen anderen für die Buchsuche. Wird damit der nötige Input von Seiten
der Bibliotheken nicht auch relativiert??? Fraglich ist nun auch der
künftige Input von seiten der LC, ohne den das bisherige Gesamtsystem
nie so erfolgreich hätte sein können.

GBS braucht die Kataloge nicht in ihrer angestammten Disziplin zu
übertreffen, es genügt, wenn alle das glauben. Und das glauben sie,
weil GBS vieles leistet, was Kataloge gar nicht leisten könnten, was
den Endnutzer aber erfreut.

MfG B.Eversberg



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