AW: AW: [rak-list] Winkelklammer und Berlin-Frage

Rohde Bernd Bernd.Rohde at stub.unibe.ch
Wed Feb 8 16:01:33 CET 2006


Liebe Listenteilnehmer,

Armin Stephan schrieb:
> Anders als bei den Koerperschaften, wo man die spitze Klammer einfach 
> ersatzlos streichen moechte, denkt man bei Personenansetzung darueber 
> nach, die spitzen Klammern durch Ersatzzeichen zu ersetzen, konkret: 
> durch ein Komma.
> 
> Man macht das in Angleichung an AACR, das bekanntlich, wie auch die 
> RAK, in Vor-EDV-Zeiten und in nur einem bestimmten 
> Kulturkreis entwickelt 
> worden ist.
> 
> Fiktives Beispiel fuer das Problem, das ich hier sehe:
> 
> Friedrich, Ernst
> Friedrich, Familie
> Friedrich, Ferdinand
> Friedrich, Heiliger
> Friedrich, Manfred
> 
> Dasselbe Deskriptionszeichen wird zu verschiedenen Zwecken verwendet. 
> Damit sind nicht nur Maschinen ueberfordert (in sortierten Listen wuerden 
> Namen mit Ordnungshilfen und Namen mit Vornamen konsequent ineinander sortiert
> - entgegen derzeitiger Gebraeuche), sondern auch 
> Menschen, wenn Sie nicht die Sprach- und Sachkenntnis haben, um zu 
> unterscheiden, was der Unterschied zwischen einem Vornamen und einer  
> Ordnungshilfe ist. Bei Koerperschaftsnamen ist das vergleichbar: wer es 
> nicht weiss oder sprachlich versteht, wird dann einen Ortsnamen nicht mehr 
> von einem anderen Namensbestandteil unterscheiden koennen, wenn der 
> Ortsname nicht mehr durch ein Deskriptionszeichen kenntlich gemacht wird.

Hmm:

100 $a Friedrich, Ernst
100 $a Friedrich $c Familie
100 $a Friedrich, Ferdinand
100 $a Friedrich $c Heiliger
100 $a Friedrich, Manfred

Also, in MARC gesprochen gibt es die Unterscheidung zwischen Vornamen und irgendwelchen Namenszusätzen.
Ein klein wenig problematisch ist das allerdings schon, wenn im OPAC das Unterfeld a vom Unterfeld c durch ", " getrennt wird.
Das gebe ich zu. Da kann man optisch recht schlecht unterscheiden. Besonders "normale" Benutzer...
Noch viel weniger schön ist das dann, wenn man sowohl Vornamen als auch ein Unterfeld c hat, was dann im OPAC so erscheint:
Nachname, Vorname, Zusatz
Ebenso weiss bei MARC das System intern zwar zwischen "100 $aMeyer, Fritz" und "100 $aMeyer $cFritz" zu unterscheiden.
Sie haben dann aber leider zwei nacheinander folgende Einträge im Index des OPACs, die gleich aussehen:
Meyer, Fritz
Meyer, Fritz

Da stimme ich Ihnen zu, Herr Stephan, dass das nicht gut ist und ich selbst finde das auch nicht so toll.

Das Problem liegt doch darin, dass die spitzen Klammern nach RAK eben nicht primär eine "Berufsbezeichnung, Adelstitel, Beiname oder
anderer Zusatz zum Namen" (so steht es bei uns in ALEPH in der Hilfe zum Feld) als persönliches Unterscheidungsmerkmal kennzeichnen, diese Aufgabe ist sekundär, sondern eine "Ordnungshilfe" sind. Die AACR2 schweigen sich ja (leider) über Ordnungsregeln aus.
Deswegen ist die Funktion vom Grundgedanken hier ganz anders.
RAK: der Zusatz soll primär ordnen - AACR2: der Zusatz soll primär zur Unterscheidung von gleichlautenden Personen beitragen. Ordnung ist egal.
Wenn man dann noch in Deutschland ein System hat, wo jedem Namen im bibliographischen Datensatz ein Namensdatensatz zugewiesen wird
per Verknüpfung über eine Systemnummer, dann kann man zehn oder noch mehr "Meyer, Fritz" haben, die eben intern durch "Meyer, Fritz [064538]",
"Meyer, Fritz [087634]" etc. unterschieden werden (können). Eben diese Art Verknüpfungen kennt ja AACR2 bzw. MARC originär nicht.
Hier wird eine Verknüpfung zwischen einem Namenseintrag im bibliogr. Datensatz und in einem Autoritätsdatensatz über die String-Identität hergestellt.
Der Zeichenstring "Meyer, Fritz" ist eben nicht identisch mit "Mayer, Fritz". Aber: "Meyer, Fritz (1867-1932)" und "Meyer, Fritz (1754-1812)"
sind es eben auch nicht (Lebensdaten im Unterfeld d).

Gruss aus Bern
Bernd Martin Rohde
__________

Bernd Martin Rohde, Dipl.-Bibl. (FH)
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Tel.: (+41) (0)31 9719674, mailto:b.m.rohde at gmx.net
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