[rak-list] RDA

[Bernhard Eversberg]

Heidrun Wiesenmueller schrieb:
> 
> 2. Anpassung an die Online-Welt:
> 
> Ich vermisse eine konsequente Beruecksichtigung der heutigen 
> Recherchemoeglichkeiten (im OPAC ist praktisch jeder Teil der 
> Beschreibung auch suchbar) und ganz generell ein Denken in 
> Datenstrukturen.

Noch immer unbekannt ist unser Konzept des Ansetzungstitels, der für
ein qualitätvolles Retrieval notwendig ist. Ich habe in der RDA-Liste
dafür geworben, einige fanden die Idee auch gut, aber irgendwie
niedergeschlagen hat sich da natürlich noch nichts.

Mehrbändige Werke, die Frau Payer ansprach, haben jetzt eine viel
prominentere Position im allgemeinen Teil, aber es gibt im Prinzip
doch dieselben Möglichkeiten wie vorher - und man darf hohe
Wetten abschließen, daß man bei den Fußnoten bleiben wird, allen
theoretischen Einsichten über "relationships" zum Trotz.

Frau Payer findet die vermehrten Wahlmöglichkeiten und Entscheidungs-
spielräume gut. Für Verbünde heißt das: eigene Festlegungen treffen,
Ausführungsbestimmungen selbst erarbeiten oder bundesweit abstimmen,
wenn wir einen verbesserten verbundübergreifenden Austausch wollen
und nicht etwa eine Proliferation von Idiosynkrasien.

Es bleibt aber im Prinzip dabei, daß uns das neue Regelwerk hinsichtlich
Verbesserung des internationalen Austauschs nur was brächte, wenn wir
eben keine umfänglichen Hausregeln draufsetzen, sondern genau das
machen, was die LC macht. Bis auf Schlagwörter und Systematik, und
ohne die sind unsere Daten im Ausland nur die Hälfte wert. Alles
nicht neu.

Eine Bezugnahme auf MARC wird es in RDA weiterhin nicht geben. Dringend
gebraucht wird dies selbstverständlich trotzdem, und ohne ein paar
MARC-Änderungen wird man RDA auch nicht richtig praktikabel umsetzen
können. MARC ist nach meiner Einschätzung aber an seinen Grenzen
angelangt, es wird sich nicht durchgreifend reformieren lassen. Die
Altlasten sind zu groß, die betroffenen Systeme zu zahlreich, der
Bewegungsspielraum deshalb nahe Null. "MARC must die!" meinte deshalb
schon 2002 der bekannte Roy Tennant im Library Journal:
   http://www.libraryjournal.com/article/CA250046.html
Dazu auch:
   http://lists.ddb.de/pipermail/rak-list/2002-October/000396.html
Ein Jahr später wandelte er aber das Todesurteil in eine längere
Gnadenfrist um...

MfG B.E.