[rak-list] FRBR und MARC 21
Bernhard Eversberg
ev at biblio.tu-bs.de
Fri Jun 17 08:45:02 CEST 2005
Roger Brisson schrieb:
> Ein interessanter Arbeitsbericht von Sally McCallum (LoC) ist jetzt im
> Internet erhältlich zum Thema der Verwendung von FRBR mit MARC. Er wird
> bei der ALA MARBI Sitzung nächste Woche diskutiert:
>
>> The report, "Using MARC 21 with FRBR: Record Configurations" is
>> available online at:
>> http://www.loc.gov/marc/marbi/2005/2005-report02.pdf.
Das Papier befasst sich vorwiegend mit der Frage, wie man die
"Werk"-Identität in bibliographischen Sätzen abbilden kann. Die
Vorstellung ist, einen Normsatz für "Work/Expression" zu haben, für eine
erweiterte Form des Einheitstitels also, mit dem dann die
bibliographischen Sätze, immer auf eine "Manifestation" bezogen (d.h.
auf die vorliegende Ausgabe), verknüpft sein sollen.
Die Verknüpfung ist wahlweise über die eindeutige Ansetzungsform
(heading) des Work/Expression-Normsatzes zu machen oder mittels der
Satznummer dieses Normsatzes in einem Verknüpfungsfeld 787.
Letzteres ist keine bisher gängige Praxis! Das Papier stellt sogar in
der Einleitung fest:
"The basic premise is that no matter what efficiencies the internal
system uses for record information, when the record is imported or
exported, it is an independent record that can be fully understood by
itself; it is not a dependent record or collection of records."
Dieses Prinzip verbietet, beim Export das Werk (wie auch alle anderen
Normsätze) durch eine Satznummer allein abzubilden. Es müssen also beim
Austausch immer die headings mitgeliefert werden. Das ist alte Praxis in
MARC. Es wurden und werden aber keine Verweisungsformen im Titelsatz
mitgeliefert, die stehen nur im authority record. (Was also bedeutet
wirklich "fully understood"?) Die Verknüpfung vom Titelsatz zum
authority record konnte bisher nur über den "textual link" vom heading
geleistet werden. Die 787 mit $w bietet daher jetzt eine neue
Möglichkeit, die das genannte Prinzip aber wohl nicht aufheben soll.
FRBR beschreibt auch die Beziehung des Teils zum Ganzen. Davon steht in
dem hier zitierten Papier nichts. Unsere mehrteiligen Werke bleiben wohl
Stiefkinder der MARC-Praxis.
MfG B.E.
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